Neues aus der Kaffeewelt

28.04.2025

Nachrichten aus dem Ursprungsländern: Asien Pazifik

Indonesien

Der Monat begann ruhig, da Indonesien das bedeutende Fest Eid al-Fitr feierte, das das Ende des Ramadan markiert. Zusätzlich bremste die Unsicherheit rund um mögliche US-Zölle die Marktaktivität. Indonesien wäre hiervon mit einem Satz von 32% betroffen, jedoch sind die Zölle derzeit auf 10% „reduziert“ und der erhöhte Zollsatz für 90 Tage ausgesetzt.

Das Wetter bleibt regnerisch: Für Bali ist die gesamte Woche über Niederschlag angekündigt, während die Bedingungen in Lampung, Java und Flores schwankend sind.

Nach den Feierlichkeiten laufen die Ernteaktivitäten nun wieder an. Auf Java nimmt die Arabica-Ernte an Fahrt auf, während sie auf Bali und Sulawesi gerade beginnt. Auch die Robusta-Ernte startet und es wird erwartet, dass die verfügbaren Mengen in den kommenden Wochen zunehmen.

Aus dem Hafen von Lampung gibt es derzeit keine besonderen Neuigkeiten.

Indien

In Indien ist die Erntesaison offiziell abgeschlossen. Die Landwirte halten ihre Bestände zurück, während die Mühlen weiterhin offen sind, jedoch kleinere Mengen annehmen. Die Gesamtproduktion wird auf etwa 6,25 Mio. Sack geschätzt, darunter ca. 1,8 Mio. Sack Arabica.

Die Wetterbedingungen in den Anbaugebieten bleiben günstig: Leichte Schauer und Gewitter im Süden, kombiniert mit Bewässerung, fördern eine gesunde Entwicklung der neuen Ernte.

Auch aus den Häfen von Cochin und Mangalore gibt es keine besonderen Neuigkeiten..

Papua-Neuguinea

In Papua-Neuguinea erleben die Kaffeeanbaugebiete derzeit eine angenehme Mischung aus Sonnenschein und leichten Schauern. In Chimbu und dem östlichen Hochland (Eastern Highlands) werden tägliche Niederschläge für die gesamte Woche erwartet.

Während die Fly-Crop-Saison beendet ist, startet jetzt die Haupternte, die voraussichtlich bis August andauern wird. Wir freuen uns schon auf die Kaffees, die diese neue Saison hervorbringen wird!

Der Betrieb in Port Moresby und im Hafen von Lae läuft wie gewohnt.

Vietnam

Vietnam gehört zu den Ländern, die von den neuen US-Zöllen am stärksten betroffen sind. Ein Zollsatz von 46% trifft besonders hart, da die USA ein bedeutender Absatzmarkt sind und etwa 30% der vietnamesischen Exporte dorthin gehen. Das bedeutet eine spürbare Preiserhöhung für vietnamesischen Kaffee auf dem US-Markt. Aber auch hier werden die Zölle erst einmal auf 10% festgesetzt und der erhöhte Satz für 90 Tage pausiert.

Zum Monatsbeginn hielten sich die Niederschläge im zentralen Hochland und im Süden Vietnams in Grenzen. Für diese Woche wird eine Mischung aus Sonnenschein und gelegentlichen Regenschauern erwartet, während im Norden stärkere Regenfälle prognostiziert sind.

Vietnam befindet sich aktuell in der Übergangszeit zwischen den Ernten. Die Robusta-Blüte ist abgeschlossen, begünstigt durch regelmäßige Bewässerung und günstiges Wetter. Es wird geschätzt, dass die Landwirte bereits 80–90 % ihrer Vorräte verkauft haben.

Aus dem Hafen von Ho Chi Minh gibt es aktuell keine neuen Informationen.

Produktionsstatistik Asien Pazifik

7.04.25

Brasilien

Tausende von Anhängern des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro haben sich an der Copacabana und in São Paulo versammelt, um gegen die Anklage zu protestieren, die gegen ihn wegen eines angeblichen Putschversuchs erhoben wird. Die Proteste fanden im Vorfeld der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs statt, ob Bolsonaro und mehrere seiner Verbündeten wegen ihrer angeblichen Beteiligung an dem Putschversuch vor Gericht gestellt werden. Im Falle eines Schuldspruchs droht Bolsonaro eine Haftstrafe von bis zu 40 Jahren.

US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle auf Importwaren (einschließlich Kaffee) aus vielen Ländern Lateinamerikas angekündigt, darunter Brasilien, Kolumbien und Peru. Für diese drei Kaffee produzierenden Länder gelten Zölle in Höhe von 10 % – niedriger als die Zölle für andere wichtige Handelspartner in Asien. Da etwa 35 % der US-Rohkaffeeimporte aus Brasilien und etwa 27 % aus Kolumbien stammen, könnten diese neuen Zölle die künftige Planung der Erzeuger erschweren und zu höheren Preisen für US-Röster und Verbraucher führen.

Nach Angaben des Analysten Pine Agronegócios fielen im März in allen wichtigen Kaffeeanbaugebieten deutlich unterdurchschnittliche Niederschläge, und auch der Februar war durch heißes und trockenes Wetter gekennzeichnet. Über die Auswirkungen des Wasserdefizits auf die Entwicklung der Ernte wird viel spekuliert, nicht nur für diese, sondern auch für die folgende Ernte.

Die Conilon-Ernte (Robusta) steht kurz vor dem Beginn, während die Arabica-Ernte gegen Mai erwartet wird. Ersten Berichten zufolge wird die neue Conilon-Ernte mit einer voraussichtlichen Produktion von 24 bis 26 Millionen Säcken größer ausfallen als die des letzten Jahres. Dies dürfte die Nachfrage auf dem heimischen Markt übersteigen und die Conilon-Exporte beflügeln.

Die lokalen Preise sind nach wie vor hoch, da Cashflow-Zwänge die Marktaktivitäten begrenzen.

Im Hafen verhindern Verzögerungen eine effiziente Verschiffung. Es kommt zu Verspätungen.

Kolumbien

Der fragile kolumbianische Friedensprozess wird durch die Eskalation der Guerilla-Aktivitäten gestört, und die politische und kriminelle Gewalt in der Region Catatumbo im Nordosten Kolumbiens nimmt zu. Tausende von Menschen wurden vertrieben und gerieten ins Kreuzfeuer der Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Gruppen.

In den wichtigsten Kaffeeanbauregionen Kolumbiens regnet es weiterhin, was der Zwischenernte (auch Mitaca genannt) zugute kommt.

Parchment (Pergamino) ist derzeit nur in sehr geringer Menge verfügbar, da sich das Land zwischen den Ernten befindet. Dies hat die lokalen Preise in die Höhe getrieben, was sich jedoch mit dem Beginn der Mitaca-Ernte Ende dieses Monats ändern dürfte. Die Prognosen für Qualität und Quantität sind durchaus zufriedenstellend.

Bei der Haupternte ergibt sich ein etwas anderes Bild. Aufgrund der starken Regenfälle Anfang 2025, die auch in Mittelamerika zu beobachten sind, gibt es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Haupternte. Schätzungen zufolge wird die Produktion im Vergleich zur letzten Ernte um 10-15 % zurückgehen.
Außerdem haben übermäßige Regenfälle in einigen Regionen zu einem Ausbruch von Roya (Blatt-Rost) geführt.

Aufgrund des begrenzten Angebots in dieser Übergangsphase steigen die Preisunterschiede an.

Aus den Häfen von Buenaventura (Pazifik) und Cartagena (Karibik) gibt es keine Neuigkeiten.

Peru

Die peruanische Präsidentin Dina Boluarte hat angesichts einer Welle von Gewaltverbrechen in der Hauptstadt Lima den Ausnahmezustand ausgerufen. Die Verhängung des Ausnahmezustands erfolgte nach den tödlichen Schüssen auf einen bekannten Cumbia-Sänger bei einem Erpressungsversuch. Boluarte hat kürzlich geäußert, dass sie aufgrund der Situation in Lima die Wiedereinführung der Todesstrafe erwägt.

In ganz Peru herrschen weiterhin regnerische Wetterbedingungen. In Cajamarca und Amazonas wird für die ganze Woche Regen vorhergesagt. In Piura sind die Bedingungen trocken und bewölkt. Im Süden, um Puno und Cusco, sind die Bedingungen ebenfalls feucht.

Inzwischen hat die Ernte in Peru begonnen. In den unteren Regionen von Jaen wird bereits geerntet, in den mittelhohen Gebieten beginnt die Ernte in Kürze.

Keine Neuigkeiten aus dem Hafen von Callao.

Production Estimates for South America

 

 

 

 

EUDR Seifen-Oper
Verschiebung der EUDR veröffentlicht

Die Verschiebung der EUDR wurde am 27. Dezember im Europäischen Amtsblatt bekanntgegeben und tritt drei Tage später in Kraft.

Der neue Anwendungsbeginn ist der 30. Dezember 2025, für Kleinst- und kleine Unternehmen der 30. Juni 2026.

1. Aktuellste Neuigkeiten: Anwendungsdatum der EUDR ist noch ungewiss

Das EUDR-Gesetz soll am 31. Dezember 2024 in Kraft treten. Als Reaktion auf den Druck von wichtigen Interessengruppen und Regierungen weltweit hat die Europäische Kommission dem Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten jedoch eine Verschiebung der Frist um 12 Monate vorgeschlagen. Der Zeitplan für die Abstimmung im EU Parlament über die Verschiebung bleibt vorerst ungewiss. Während eine Verschiebung weithin erwartet wird, sind die formalen Verfahren im Europäischen Parlament noch nicht geklärt.

2. Wo stehen wir gerade?

Da das EU-Parlament noch keine Klarheit geschaffen hat, haben wir beschlossen, mit unseren Vorbereitungen fortzufahren, unabhängig davon, ob das Datum für die Anwendung der EUDR für Ende dieses Jahres bestätigt oder um 12 Monate verschoben wird. Seit der Verabschiedung der Verordnung im Jahr 2023 hat unser Team bei List + Beisler hart daran gearbeitet, die vollständige Einhaltung der EUDR zu gewährleisten und einen umfassenden Compliance-Mechanismus zu entwickeln.

Die nachstehende Infografik zeigt die wichtigsten Komponenten einer erfolgreichen Sorgfaltspflichterklärung (Due Diligence Statemet, DDS):

3. Wer macht was?

Um sicherzustellen, dass jeder seine Rolle versteht und spielt, hat das Parlament neue Leitlinien und FAQ veröffentlicht, in denen im Wesentlichen festgelegt wird, wer was macht:

Nicht-EU-Markt (Kaffee-Ursprungsländer):

  • Forest or Farm: bezieht sich auf die Farm oder den Produzenten des Kaffees
  • Transformers and manufacturers: dies kann eine bspw. Nassmühle oder eine Kooperative sein

EU-Markt:

  • Operator (Marktteilnehmer): dies ist der Importeur von Rohkaffee (Rohstoff), der ihn auf dem EU-Markt verfügbar macht. In diesem konkreten Fall bringt List + Beisler den Rohkaffee in die EU und stellt ihn den Röstern zur Verfügung. Ein Operator (Exporteur) ist auch für die Ausfuhr von Kaffee in Länder außerhalb der EU zuständig.
  • Trader (Händler): bezieht sich auf Röstereien, Supermärkte und andere Akteure in der Lieferkette, die das Endprodukt (z. B. gerösteten Kaffee) auf den Markt bringen.

4. Welche Daten und Unterlagen erhältst du von List + Beisler?

List + Beisler Kunden erhalten die folgenden Daten und Unterlagen:

  • Erklärung zur Sorgfaltspflicht: enthält eine Überprüfung der Abholzung, eine Risikobewertung und mögliche Maßnahmen zur Risikominderung
  • Legalitätserklärung: Sicherstellung der Einhaltung aller nationalen Gesetze in den Produktionsländern
  • Geolokalisierungsdaten: werden für die Abholzungsanalyse und Risikobewertung verwendet.

5. Welche Pflichten haben Röstereien, Supermärkte, usw. (als „Trader“ benannt)?

Die Gewerbetreibenden müssen die von List + Beisler zur Verfügung gestellten Daten erneut beurteilen und überprüfen und sich an die Verpflichtung halten, alle Daten und Dokumente mindestens 5 Jahre lang aufzubewahren.

6. Und was, wenn ich ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) bin?

Für KMU gilt eine weniger umfangreiche Liste von Verpflichtungen. So müssen diese Unternehmen beispielsweise weder DDS melden noch Risikobewertungen vorlegen.

 

 

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    Quelle: List und Beisler